Die Regierung unter Trump hat fast 70 Kohlekraftwerke für zwei Jahre von Regeln befreit, die vorschreiben, weniger giftige Stoffe wie Quecksilber, Arsen und Benzol auszustoßen.

Eine Liste, die am Dienstag ohne große Ankündigung auf der Website der Umweltschutzbehörde (Environmental Protection Agency) veröffentlicht wurde, nennt 47 Stromversorger, die mindestens 66 Kohlekraftwerke betreiben. Diese Unternehmen sind von den neuen Regeln der Biden-Regierung im Rahmen des Clean Air Act ausgenommen. Dazu gehört auch eine Regel, die die Luftverschmutzung durch Quecksilber und andere Giftstoffe begrenzt. Diese Ausnahmen folgen einer Anordnung von Präsident Donald Trump von letzter Woche. Diese Anordnung sollte der Kohleindustrie helfen, die Schwierigkeiten hat. Kohle ist zwar eine verlässliche Energiequelle, verschmutzt aber die Umwelt und wird schon lange weniger genutzt.

Einige Kraftwerke erhalten besondere Ausnahmen. Dazu gehört das Kraftwerk Colstrip Generating Station in Montana. Laut der EPA stößt es mehr giftige Stoffe wie Blei und Arsen aus als jedes andere ähnliche Kraftwerk in den USA. Auch das Kraftwerk Coal Creek Station in North Dakota hat Ausnahmen. Es ist einer der größten Verursacher von Quecksilberemissionen im Land. Das Kraftwerk Oak Grove in Texas ist ebenfalls ein großer Umweltverschmutzer und hat Ausnahmen.

Einige der größten Energieunternehmen des Landes, wie Talen Energy, Dominion Energy, NRG Energy und Southern Co., besitzen die Kraftwerke, die von der Regelung ausgenommen sind. Vier weitere Kraftwerke, die von der Tennessee Valley Authority, dem größten öffentlichen Energieversorger des Landes, betrieben werden, sind ebenfalls von diesen Ausnahmen betroffen.

Die EPA sagte am Dienstag in einer Erklärung, dass die Ausnahmen des Präsidenten die Stromerzeugung mit Kohle unterstützen werden. Das soll sicherstellen, dass das Stromnetz unseres Landes zuverlässig ist. Außerdem soll Strom für die amerikanische Bevölkerung bezahlbar bleiben und die EPA soll helfen, die Energiesicherheit unseres Landes zu fördern.

Michelle Bloodworth, Präsidentin einer Gruppe, die sich für Kohlekraftwerke einsetzt, sagte, Trump verstehe, dass die Kohlekraftwerke in den USA "sehr wichtig sind, um eine gute und sichere Stromversorgung zu haben – das ist sehr wichtig für unsere Wirtschaft." Sie sagte auch, dass die Regeln, die unter dem früheren Präsidenten Joe Biden eingeführt wurden, "nicht zum Clean Air Act passen und auf falschen Daten basieren."

Bloodworth sagte auch, dass die Quecksilber-Regel vom letzten Jahr hätte helfen können, viele Kohlekraftwerke früher abzuschalten. Er betonte, dass diese Kraftwerke sehr wichtig für ein stabiles Stromnetz sind.

Umweltaktivisten sagten, dass die Ausnahmen – die eine Bestätigung des Präsidenten brauchen, dass die Technologie für die neuen Regeln nicht überall verfügbar ist und dass die Kraftwerke weiterlaufen müssen für die nationale Sicherheit – ein Fehler von Trump und EPA-Administrator Lee Zeldin waren. Maya Golden-Krasner, eine wichtige Anwältin vom Center for Biological Diversity, einer Umweltgruppe, sagte: "Diese Erlaubnisse zum Verschmutzen machen ein großes Loch in den Schutz für die Luft, die wir atmen. Zu sagen, dass es um nationale Sicherheit geht, wenn Menschen von Montana bis Alabama mehr giftige Stoffe einatmen müssen, ist beleidigend. Das zeigt, wie die Gewinne der Firmen, die die Umwelt verschmutzen, wichtiger sind als die Gesundheit der Amerikaner und des Planeten."

Umweltgruppen und Leute, die sich für die öffentliche Gesundheit einsetzen, haben den Plan der Regierung stark kritisiert, Ausnahmen zu erlauben. Sie haben Angst, dass dadurch viele Firmen Regeln umgehen können, die Umwelt und Gesundheit schützen sollen. Kritiker nennen die neue E-Mail-Adresse der EPA, wo man diese Ausnahmen beantragen kann, "Verschmutzerportal."

Es kann Ausnahmen für neun EPA-Regeln geben, zum Beispiel für die Begrenzung von Quecksilber, Ethylenoxid und anderen gefährlichen Stoffen in der Luft. Quecksilber kann besonders bei Kindern das Gehirn schädigen. Wenn eine schwangere Frau damit in Kontakt kommt, kann das zu Fehlbildungen beim Kind führen.

Letzte Woche hat Trump mit Notfallbefugnissen in mehreren Anordnungen erlaubt, dass einige alte Kohlekraftwerke, die eigentlich abgeschaltet werden sollten, weiter Strom produzieren dürfen. Das soll helfen, den steigenden Energiebedarf in den USA zu decken, der durch mehr Rechenzentren, künstliche Intelligenz und Elektroautos entsteht. Trump hat auch Bundesbehörden beauftragt, Kohlevorkommen auf staatlichem Land zu finden, Schwierigkeiten beim Kohleabbau zu verringern und den Transport von Kohle auf US-Grundstücken zu bevorzugen.

Der Republikaner Trump hat wiederholt zugesagt, die von ihm als "wunderschön" charakterisierte Kohle zu privilegieren, um deren Einsatz in Kraftwerken und anderen Anwendungsbereichen zu begünstigen.